Samstag, 19. Januar 2008

Schuhe aus Coca-Leder

Mein bester Freund ist im Moment leider geschäftlich im Ausland, in seinem Heimatland, welches fern im Osten liegt.

Er hat mich gebeten, einen Blogbeitrag schreiben zu dürfen, quasi als Gastautor.

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Jacky und ich betreten den Nachtklub und bewegen uns in Richtung der Bar. Wie auf Kommando, beginnen alle anwesenden Repräsentanten des anderen Geschlechts uns anzustarren. Nein, versteht mich nicht falsch, wir haben keine heraus schauenden Geschlechtsmerkmale oder Körper wie Arnold Schwarzenegger. Wir sind zwei erfolgreiche Geschäftsmänner aus einer Großstadt, dazu stolze Besitzer von zwei goldenen Kreditkarten.

Wir schauen uns an, die Blicke treffen sich und jeder von uns versteht, dass es uns möglich ist jeden dieser Damen einzeln zu vergnügen. Sie zum lachen zu bringen oder weinen zu lassen wäre viel zu leicht.
Wir sind an einem Ort, wo es ein Privileg ist Geld zu haben und erfolgreich zu sein. Wo es obligatorisch ist sich von der Masse abzuheben, wo es existentiell ist kein "Fool" zu sein.

Angekommen an der Bar bestellen wir uns einen doppelten "Chivas Regal" mit Eis, zünden uns eine Zigarre an und drehen uns Richtung Tanzfläche. Die Leute sehen sich ziemlich ähnlich, wie eine Herde von grauen Schafen. Zwei Dutzend "Turbos" häufen sich vor den jungen Mädchen, bedrängen sie in Hoffung auf einen Fick. Elendig "fakende" Gestalten, Opfer ihres Daseins.

- "Diese Wiese ist primitiv!", sagt mir Jacky.
- "Was hast du erwartet BRO? Sie machen im Monat vielleicht soviel, wie du an einem Tag und haben nicht die Möglichkeit sich in Paris und Milan anzuziehen!", antworte ich ihm.
- "Ich bitte dich. Ich versuch mich in letzter Zeit mehr in Moskau einzukleiden. Viel mehr Auswahl...". Jackies Worte gehen über in ein Lachen.

Neben uns sitzt eine Gruppe von jungen Opfern und trinkt "Moet & Chandon" - halten und riechen das Glas aber, als wäre es "Crystal Roederer". Daneben ist eine junge Dame, die genüßlich eine Zigarette mit Mundstück raucht, dabei aber nicht weiss, wie man dieses überhaupt hält, was uns eine Zeit lang sehr amüsiert.

Einige Minuten vergehen und ich hole einen goldenen Umschlag heraus, zeige diesem meinem Partner. Jacky versteht und wir ziehen uns auf die Toilette zurück, welche eigenständig steht und nur für Besucher des "VIP-Bereichs" reserviert ist, und kommen nach kurzer Zeit wieder zurück.

Wir bestellen noch mehr Chivas und schauen uns die junge "Brand-Generation" dieses verdammten Opferdorfes an - mit ihrer Dorfmusik und ihren dörflichen Umgangsformen.

- "Guck mal was dort für Prachtexemplare sitzen!", sage ich.

Reanimiert schauen wir auf zwei junge Damen, die nur darauf warten gerettet zu werden. Wir gehen und in einigen Augenblicken sitzen wir alle an einem Tisch. Wir erzählen ihnen, dass wir von einer anderen Stadt kommen, dass wir zufällig in diesem Klub gelandet sind und unser Hotel nicht wieder finden können. Worauf eine von ihnen mich fragt, wie denn der Name des Hotels sei.

Ich versuche in allen meinen Taschen die Zimmerschlüssel zu finden und drücke ihr plötzlich eine goldene Karte mit Diamanten-Aufschrift ins Gesicht. " Es scheint ein Hotel zu sein, welches du bis heute nur auf Bildern gesehen hast, Baby".

Wir hören uns einigen Nonsens über Gucci und Dolce&Gabbana an, über den neuen Geruch von "Ittlee Adolphe", fühlen den elendigen "fake" und bestellen noch mehr Champagner.

Die Beiden sitzen da, lachen brav über unsere Witze und geben sich nicht schlechter als zweitrangige, junge Pornostars, die ihr Glück nicht fassen können. Jacky spielt mit der linken - hysterisches Lachen - einige Minuten später berührt er sie dezent an ihrer Schulter und den Ansätzen ihrer Brust und will unter den Rock - sie will unter sein Hemd.
Ich küsse die rechte, während ich an ihren Oberschenkeln rumspiele. Nach einigem "soul & flavour" stehen wir auf und begeben uns in Richtung Ausgang. Wir fallen ins Taxi, ziehen die Ladies halb aus und bearbeiten ihre Moral. Sie, wie zwei "Brands", die den "Machern der Brandbooks" unterworfen sind landen schliesslich vor dem riesigen Eingang unseres Hotels.

- "In die Jacky Nova oder Illagio Suite, Ladies?", frage ich.

Jacky gibt mir zu verstehen, dass heute die Illagio Suite optimal wäre. Wir lachen im Rausch und begeben uns dorthin. Zwei betrunkene, gepushte "Gentleman", mit zwei verdammt heißen und halb ausgezogenen "Ladies" betreten das luxuriöse Zimmer.

Jacky holt den goldenen Umschlag heraus und ich hole noch mehr Champagner. Gierig fragt eine von den Mädchen:

- "Lasst ihr mich auch mal probieren?" - Sie lächelt niedlich und schaut auf ihre Freundin.
- "Klar, ich mach dir eine besonders schöne, einen besonders große für dich!", antworte ich lächelnd und denke mir "...eine große für dich...... wahrscheinlich grösser als dein Hirn, Baby..."

Ich rolle einen 100 Euroschein, der zufällig auf dem Boden lag und gebe ihn ihr. Sie nimmt ihn, bückt sich so vor den nidrigen, kleinen Glastisch und ihr Hintern schaut mich an, und schreit förmlich: "Nimm mich!".
Sie spielt ein niedliches, weiches Püppchen, aber zieht Kokain wie eine Profihure.

- "Geil!", antwortet sie und schaut wieder glücklich auf ihre Freundin

Wir trinken weiterhin Champagner aus der Minibar.. amüsieren uns.. die Mädels ziehen eine Line nach der anderen. Wir geniessen die Zeit und wissen genau, was wir wollen!

Wir lachen und mein Mädchen äussert wieder eine von ihren üblichen "Trendphrasen" - diesmal gerichtet an Jacky:

- "Oooooh! Die Schuhe sind aber wirklich schöön =) Wo hast du die her?"

Ich bin so etwas gewohnt und habe bereits tausender solcher intellektueller Phrasen gehört. Doch diese geht in meinen Kopf wie ein Blitz - ich halte es nicht aus. Ich rede mit diesem unwissenden Kind, versuche es ihr zu erklären. Fasziniert und mit riesigen Augen hört Sie mir zu, wobei ich nicht mal glaube, dass sie auch nur die Hälfte davon versteht.

Ich erzähle ihr über Preisbildung im "luxury Segment", unmenschliche Behandlung der Arbeiter und die Exkremente in den Toiletten der Fabriken, wo solche Schuhe hergestellt werden, als wäre ich schon einmal da gewesen. Ich erzähle ihr über die "globale und absolut legale Sklavenarbeit", über dieses dreckige Netzwerk, welches von solchen Leuten wie ihr und mir lebt. In der Zeit bemerke ich, das Jacky die nächste Line zieht, lächelt und seine Begleitung langsam ins Nachbarzimmer führt

Weiterhin erzähle ich ihr über tausende von Idioten, die sich als Ziel im Leben, die Erwerbung von goldenen Kreditkarten und teuren "gebrandeten" Schuhen, die von Kindern gemacht wurden, setzen. Ich fühle wirklich die Stärke und Überzeugungskraft in meiner Stimme, und geniesse selber meine Worte. Ich rede - ich verderbe ihre Moral und das macht mich glücklich.

Einen Augenblick nach meiner "Rede", nach all diesen genial gezogenen Paralellen, den zahlreichen Antworten auf global umstrittene Fragen, nach einer dieser Ansprachen, die meistens im berauschten Zustand entstehen (gegen 4-5 Uhr morgens), verstehe ich, dass es DER fucking Moment ist. Dieses unwissende Geschöpf liegt da und schaut mit absolut leeren Augen auf mich - und plötzlich - höre ich eine leise, niedliche Stimme die mich fragt:

- "Sag mal, haben wir noch Kokain?"

Ich denke, du verfickte, dumme Hure, stehe schweigend auf, mache die Tür zu und ziehe mein Hemd aus....

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Dieser sollte mit einer gehörigen Portion Ironie gelesen und als Satire interpretiert werden. Wer sich das nicht zutraut, sollte bitte nicht weiterlesen!

Ich glaube, dass es für Nicht-Insider schwer sein wird, die Intention dieser - doch recht eigensinnigen - Anekdote zu begreifen, aber vielleicht verstehen einige doch die Kritik die mein Freund hiermit offenbaren wollte.

Ich bin gespannt, was Google mir durch diesen Beitrag bescheren wird und freue mich schon auf eure - hoffentlich nicht zuu zynischen - Kommentare!

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

*lach* Toll geschrieben. Wie in einem dieser B-Movies (Sry^^) in denen sich alles nur um Drogen und ums ****** dreht. Interessant. Merkwürdig, aber interessant.

Maak hat gesagt…

Also mich hat es stark an "American Psycho" erinnert. Das ganze Yuppie-Gehabe, Koksen und die explizite Erwähnung von Markennamen.

CheeseSteakJim hat gesagt…

"American Psycho" fand ich ja nicht so gut. Obwohl Christian Bale natürlich ziemlich abgeht. Hmm...

Aber mal zu der Schilderung dieser Ereignisse...was davon darf man denn jetzt ernstnehmen?

Jack hat gesagt…

Das werde ich eurer Fantasie belassen! =)

Jagolina hat gesagt…

@afrin: versuch es mal mit dem BUCH "American Psycho"!
Es ist ein Jammer. Die besten literarischen Werke gehen wegen beschissener Verfilmungen den Bach runter und keine Sau liest sie mehr!

Jack: die Ironie sehe ich einzig darin, dass derartige Typen nie etwas Besseres als derartige Weiber bekommen werden und dass es extrem witzig ist, wenn sich einer auch noch darüber aufregt.

Jack hat gesagt…

wieso sollten solche typen keine besseren mädels abbekommen?
was weisst du über diese menschengruppe, außer dass sie geld zu Hauf hat und recht exzessiv feiert?

Jagolina hat gesagt…

Ich bin in meinem Leben einigen von dieser Sorte begegnet.

Kein Mensch sagt was dagegen, dass sie viel Geld haben und Party machen.

Der Punkt ist, dass sie auf diejenigen, die nicht soviel haben, herabsehen und ihr Leben letztendlich so leer und langweilig ist, dass nur noch Exzesse ihnen einen Kick geben können.
Letzendlich haben sie nichts anderes zu bieten als ihr Geld. Und das reicht halt nur solchen Frauen.

"American Psycho" war ein sehr guter Vergleich.